Rettung nach unsanfter Landung in den Bäumen

Ein Ultraleicht-Flugzeug ist am Samstagnachmittag in ein Waldstück zwischen Michelbach und Reckenroth gestürzt. Die beiden Insassen kamen unverletzt davon.

Der Unfall ereignete sich am Samstag um 17.12 Uhr; nur wenige Minuten, nachdem das Flugzeug vom Typ Zodiac CH 602 XL vom Flugplatz in Michelbach gestartet war. An Bord der Maschine: ein 43-Jähriger aus Hahnstätten, der die Maschine flog, und sein Gast, ein 42-Jähriger aus Rüdesheim. Beide Insassen sind Mitglieder des Flugsportclubs Aarbergen, dem auch das Flugzeug gehört.

Doch nach nur zwei Minuten Flug war Schluss: Das Rettungssystem des Flugzeugs löste aus. Dabei zieht eine Rakete einen Fallschirm nach oben und schaltet den Motor ab. Die beiden Männer an Bord konnten nur noch ohnmächtig zusehen, wie die Maschine langsam in die Baumwipfel am Rande des Aartals schwebte und schließlich mit der Nase zum Boden im Geäst hängen blieb.

Nachdem das Flugzeug abgesackt war, konnten der Pilot und sein Mitflieger aussteigen – nur kurz darauf waren auch schon Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr vor Ort. Kurzzeitig war auf der Suche nach dem Flugzeug sogar ein Polizeihubschrauber im Einsatz, de aber schnell wieder abdrehen konnte. Das Wrack wurde wenig später von der Feuerwehr Aarbergen aus dem Waldstück geborgen und in eine Halle gebracht, wo es untersucht wurde.

Der Grund dafür, dass das Rettungssystem ausgelöst worden war, war schnell gefunden: Nach Auskunft der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig handelte es sich um einen Bedienungsfehler. „Das passiert so gut wie nie“, sagte ein Sprecher gestern. Weitere Untersuchungen seien nicht mehr notwendig, da es sich um Fehlverhalten der Besatzung und damit mehr um ein unplanmäßiges Beenden eines Fluges als um einen Absturz gehandelt habe.

Positiv bewertete die Bundesstelle ebenso wie der Pilot, dass das Rettungssystem funktioniert habe. Wie der Fehler passieren konnte? An der Stelle, wo sich der Hebel für das Rettungssystem befindet, sind bei anderen Maschinen Vorrichtungen zum Verstellen von Pedalen.

Das Flugzeug im Wert von rund 65 000 Euro hat allerdings nach dem Sturz durch die Bäume nur noch Schrottwert. „Auf einer Wiese wäre vermutlich nichts passiert“, sagte ein Experte. Die Maschine wird nun beim Hersteller begutachtet; wahrscheinlich muss aber eine neue gekauft werden. Glücklicherweise war das Flugzeug vollkaskoversichert.